Warum nicht billig?

Das Friseurhandwerk, mit seinen ohnehin niedrigen Lohntarifen ,steht immer wieder im Blickpunkt,


wenn es um Lohndumping und unzumutbare Arbeitsbedienungen geht. Niedrigstpreise sind IN – doch die Zeche zahlen wir Alle!

Wenn es um Arbeitsbedingungen in Indien oder Thailand geht, sind wir hier in Deutschland schnell empört. Zu Hungerlöhnen müssen die Menschen dort schuften, damit bei uns ein T-Shirt nur drei Euro kostet oder eine Jeans zehn Euro.

Doch brauchen wir gar nicht in die Ferne zu schweifen.
Im Friseurhandwerk sind die Discounter auf dem Vormarsch. Die Kunden freut’s .. doch niemand denkt darüber nach, wie im Friseurhandwerk billige Preise zu Stande kommen.

Die Betriebsvergleiche für das Friseurhandwerk beweisen: Discount-Unternehmer verdienen genauso viel, manchmal sogar mehr, wie ein herkömmliche Friseursalon. Trotz kleinerer Preise. Wer also meint, der „normale“ Friseurunternehmer macht sich die Taschen voll und der Discounter ist der Gutmensch.. der sitzt einem weit verbreiteten Trugschluss auf.

• Discounter fahren ein anderes Geschäftskonzept. Sie sparen und vermeiden Kosten.
Von vornherein haben Sie den Vorteil, Waren und Produkte viel preiswerter einkaufen zu können, wie andere Friseure. Sie sparen durch Mengenabnahmen rund 50% des Normalpreises. Auch Kosten für Werbung, Steuerberatung, Versicherungen und so weiter können auf zig Salons verteilt werden.

Unbedenklich: wenn an Service, Einrichtung, Lesematerial, Dekoration und dergleichen gespart wird. Fast ausnahmslos findet man in diesen Salons nur junge Friseurinnen mit wenig Berufserfahrung, das Lohnniveau ist niedrig, Kräfte mit guter Berufserfahrung zu teuer.
• Das Konzept der Discounter zielt auf eine möglichst preiswerte, zufriedenstellende Dienstleistung ab. Anders als beim herkömmlichen Friseur, der sich mit Liebe und Sorgfalt für den Erhalt seines Kundenstammes einsetzt.

Bedenklich: wird es wenn auf Grund des Preises keine Weiterbildung möglich ist, keine Markenprodukte verwendet werden, den Mitarbeitern keine ausreichende Zeit für eine gute Behandlung zur Verfügung steht. Generell kann gesagt werden: je billiger.. je größere Vorsicht ist angebracht.

Unzumutbar: Ungelernte Arbeitskräfte als Friseur, Dumpinglöhne unter Tarif, ständige Verstöße gegen Gesetze und Bestimmungen, Verwendung von Produkten die in Deutschland nicht mehr zugelassen sind, Schwarzarbeit, nicht angemeldete Mitarbeiter.


Billigfriseure sind keine Wohltäter!
„Gute“ Discounter liegen mit Ihren Preisen meist auch bei oder über 20,- €uro für eine Dienstleistung. Anders ist das nicht realisierbar.
Doch bereits hier wird auf Kosten der Mitarbeiter gespart: 2010 gab es den Prozess gegen eine bekannte große Deutsche Friseurkette: Lohndumping / Betrug in 825 Fällen. So spart man Kosten!

Aktuell im Dezember 2011 steht der Discounter C&M Company im Blickpunkt.
Lohnzahlungen unter Tarif, Knebelverträge, Überstunden ohne Bezahlung, Lohnkürzung bei Krankheit, Tagesumsätze unter 250,- €uro sind Kündigungsgrund. (STERN Nr 52 aus2011)
So macht man Preise die den Verbraucher freuen…

Wie erfahren von Löhnen die einbehalten werden, Mitarbeitern die bis zu 80 Kunden pro Tag bedienen und dabei lächeln müssen, Toiletten schrubben inbegriffen. Freundlichkeit nach Außen und hinter den Kulissen herrschen Elend, Tränen und Anarchie.

Besonders im Friseurhandwerk hat sich die Zahl der „Aufstocker“ vervielfacht.
Leerlaufzeiten im Salon sind normal, aber unproduktiv, kosten Geld. Also werden Mitarbeiter nicht mehr für 39 oder 40 Stunden eingestellt, sondern dürfen nur noch 28-30-32 Stunden arbeiten. So liegt der Verdienst einer Friseurin vielfach unter 1.000.- €uro Brutto im Monat.

Zur Aufstockung von Niedriglöhnen und geringen Einkommen haben die Steuerzahler, seit dem Start von Hartz IV, mehr als 55 Milliarden Euro aufbringen müssen, berichtet die 'Frankfurter Rundschau' unter Berufung auf Zahlen aus dem Bundesarbeitsministerium.

Kaum einem Verbraucher ist bewusst, dass er selber, mit seinen Steuern und Abgaben, diese Zeche bezahlen muss. Zu den Leistungen der Allgemeinheit für Menschen die zu wenig verdienen, kommen schließlich auch die Fehlbeträge der Sozialkassen.
Discounter zahlen auf Grund ihrer Lohn und Personalpolitik weniger in die Sozialkassen ein wie herkömmliche Handwerksbetriebe die auf Vollzeitbeschäftigung setzen. Das Geld fehlt, z.B. den Krankenkassen und ruft immer neue Gebühren und Zuzahlungen als Ausgleich hervor.

Rund 800,- €uro hat 2010 / 2011 jeder Bundesbürger an Zuzahlungen im Gesundheitssektor geleistet. Und damit auch den Billighaarschnitt subventioniert.

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