Gleichberechtigung statt Wettbewerbsverzerrung
Wir fordern für das Friseurhandwerk einen Freibetrag bei der Umsatzsteuer - bis zu einem Umsatz von 17.500 €uro
Gleichberechtigung statt Wettbewerbsverzerrung
- Einen Freibetrag bei der Umsatzsteuer bis zu einem Umsatz von 17.500 €uro
- Kontrollen ALLER (auch der Umsatzsteuerbefreiten Betriebe)
- beziehungsweise eine zeitlich begrenzte Steuerbefreiung für Kleinstunternehmer
für das Friseurhandwerk - das fordert die Friseurinnung Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“
Das steckt dahinter:
Unternehmen die der Finanzbehörde einen Jahresumsatz von weniger als 17.500 € melden, sind von der Umsatzsteuer befreit. Sie müssen nicht, wie ihre Mitbewerber, 19 % jeglicher Einnahme direkt an den Staat abführen.
Das ist erst einmal gut gedacht, insbesondere für die Gründungsphase eines Unternehmens oder wenn Dieses als Nebenerwerb geführt wird.
Kritisch wird es, wenn man genauer hinschaut und feststellt, es gibt Betriebe, die über Jahre und Jahrzehnte nicht wachsen, immer unterhalb dieser Steuerfreigrenze bleiben.
Nachdem vor Jahren eine Äußerung von Bundesfinanzminister Schäuble bekannt wurde, wonach solche Betriebe nicht geprüft werden, hat sich deren Zahl deutlich vervielfacht. In NRW ist aktuell jeder dritte Friseursalon steuerbefreit. Darüber kann man nachdenken, besonders aber über die Frage: warum tun Menschen sich so etwas an?
17.500 € Umsatz im Jahr das sind 1.450 € im Monat, wovon noch Miete, Energie, Gebühren und Versicherungen, Telefon, Waren bezahlt werden müssen. Zum Lebensunterhalt haben diese Kleinstunternehmer meist deutlich weniger Einkommen zur Verfügung, als wenn sie ihre Arbeitskraft einem Salon zur Verfügung stellen würden. Von Absicherung und Altersvorsorge einmal ganz zu schweigen.
Da die Erleichterungen für diese Kleinstunternehmer nicht mit der Steuerbefreiung enden, sondern Diese auch noch einen ermäßigten Krankenkassenbeitrag genießen und nicht selten staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten, bedeutet dieses einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber den steuerzahlenden Mitbewerbern. Dieser wird bereits bei der Preiskalkulation in Anrechnung gebracht und so können diese Minibetriebe ihre Leistung deutlich preiswerter anbieten als ihre Kollegen. Ein deutlicher Wettbewerbsvorteil!
Lange schon führt diese Situation zu großem Unmut in der Branche. Viele Friseure fordern die Abschaffung dieser Regelung, dieses lässt sich allerdings nicht realisieren, weil das Umsatzsteuergesetz europaweit verankert und abgestimmt ist. Im Gegenteil, die Nachbarstaaten fordern eine Erhöhung des Freibetrages, die FDP spricht sich aktuell dafür aus.
Bereits im Sommer 2012 initiierte die Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ eine Petition im Deutschen Bundestag gegen diese Ungleichbehandlung. Diese wurde abgelehnt, weil keine Ungleichbehandlung erkannt wurde. Nachdem inzwischen selbst Politiker hier widersprechen, hat die Friseurinnung Kreis Böblingen eine online Petition geschaffen.
Auch der offene Brief vom Initiator der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ Rene Krombholz, an Bundesfinanzminister Olaf Scholz zu diesem Thema, brachte keine nennenswerte Ergebnisse.
Jetzt startet die Friseurinnung Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Wertegemeinschaft eine neue Kampagne, um Branche und Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Nicht nur zu diesem Thema, genau wie in der Schweiz oder in Österreich gibt es Missstände. Die dortigen Trefferquoten bei Kontrollen von Finanzbehörden, Zoll und Ämtern liegen über 80%.
„Auch wir brauchen Fairness und Regeln die einzuhalten sind!“, sagt Monika Schmitter, Obermeisterin der Friseur-Innung und fordert die in dieser Branche tätigen, für einen fairen Wettbewerb zu stimmen. Seit Jahren kämpft sie eher vergeblich wie gegen Windmühlen, jetzt heißt es neue Wege zu gehen. Diese Kampagne wird nicht das letzte Mittel im Kampf gegen die ausufernde Unfairness sein, dafür hat sich der Vorstand der Friseur-Innung Düsseldorf ausgesprochen!
Auf der Website
www.friseure-fordern-fairness.de
sollen alle, die sich für einen fairen Wettbewerb aussprechen, dafür stimmen. „Wir wollen deutlich machen, das diese Probleme eine ganze Branche betreffen und nicht nur einzelne Orte oder Salons“, so Rene Krombholz. „Wenn uns viele Friseure/innen unterstützen, bekommen diese Forderungen ein ganz anderes Gewicht – damit können wir dann weiter agieren!“